Vegan bedeutet nicht gleich gesund. Gesund ist erst eine vollwertig pflanzliche Ernährung unter Beachtung aller kritischen Nährstoffe (vor allem Vitamin B12 und Vitamin D). Die schlimmen Berichterstattungen über Säuglinge und Kinder, die aufgrund einer veganen Ernährung schwer krank geworden oder gar gestorben sind, verzerren weiterhin das Bild in der Gesellschaft. Schaut man sich die Berichte genauer an, hatten die angeklagten Eltern grundsätzlich keine Ahnung von einer gesunden Ernährung. Auch kamen diese nicht ihrer elterlichen Pflicht nach, sich über das Thema zum Wohle ihres Kindes zu informieren. Es ist mittlerweile dramatisch, dass alle Welt Angst um die Gesundheit der vegan ernährten Kinder hat, während Übergewicht, Adipositas und Diabetes bereits in einem enormen Ausmaß das Leben junger Menschen beeinträchtigt (hoher Fleisch-, Zucker- und Salzkonsum, Fastfood, etc.).
Vegane Ernährung in Kindheit und Jugend
Leider gibt es immer noch (Kinder-)Ärzt*innen, die sich in der Öffentlichkeit gegen die vegane Ernährung aussprechen. Man muss aber wissen, dass Ärzt*innen keine Ernährungsspezialisten sind. Im Medizinstudium wird das Thema Ernährung höchstens ganz am Rande besprochen. Falls keine Zusatzausbildungen erfolgt sind, stützen sich die Ratschläge teilweise auf unfundiertes Wissen, welches leider von den meisten Patient*innen einfach hingenommen wird.
Mehrfach erlangen Kinderärzt*innen mit falschen Aussagen immer wieder unnötig mediale Aufmerksamkeit. In folgenden Videos bezieht Niko Rittenau dankenswerterweise auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse Stellung:
Diese Aussagen bestätigt auch die Albert Schweitzer Stiftung unter der Bezugnahme auf die aktuelle VeChi-Studie.
Andreas Schöfbeck ist Vorstand der BKK ProVita (einzige vegetarisch-vegan-freundliche Krankenkasse in Deutschland) und bestätigt in einem Interview mit VEGTASTISCH, dass pflanzenbasierte Ernährung für Kinder gesund sei. Dabei werden Versicherte der BKK ProVita mit Ernährungsberatungen und Broschüren unterstützt.
Ernährung ist ein sensibles Thema und sorgt dementsprechend für viele Auseinandersetzungen. Dennoch muss ich leider immer wieder beobachten, dass viele Menschen in Bezug auf das essenzielle Thema der Ernährung leider nicht wirklich geschult sind und sich auf Halbwissen oder verkürzte Aussagen stützen und sich somit ihre Meinung bilden. Auch die sogenannten „Mischköstler*innen“ leiden manchmal unter einer unentdeckten Nährstoffunterversorgung. Vitamin B12, Eisen, Jod und Vitamin D sind beispielsweise nicht nur kritische Nährstoffe bei Veganer*innen, sondern auch bei vielen anderen in der deutschen Bevölkerung.
Mit einer pflanzlichen Ernährung kann man alle Nährstoffe abdecken außer Vitamin B12, welches zwingend supplementiert werden muss. Das weiß aber grundsätzlich jede informierte vegan lebende Person.
Meine Fachfernschule (ecodemy) hat auch zur veganen Ernährung von Kindern ein schönes und kurzes Statement geschrieben, indem die wichtigsten Punkte mit Quellenangaben belegt werden.
Die neusten Ergebnisse der VeChi-Studie wurden nun auch im 14. DGE-Ernährungsbericht aufgegriffen. Unter anderem heißt es: "Die sich vegetarisch und vegan ernährenden Kinder und Jugendlichen zeigten ein insgesamt gesundheitsförderndes Lebensmittelmuster. Sie verzehrten mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Insbesondere Veganer*innen hatten den geringsten Verzehr an Süßwaren, Knabberartikeln und Fertiggerichten."
Dennoch scheint die DGE weiterhin eine dauerhafte und rein vegane Ernährung für die Gruppe der Kinder und Jugendlichen weiterhin NICHT zu empfehlen. Dies beruht auf der fehlenden Repräsentativität der Studie.
Trotzdem kann festgehalten werden, dass nach der aktuellen Studienlage KEINE Nachteile für vegan und vegetarisch lebende Kinder festzustellen sind. Dies unterschtreicht auch das Ärzteblatt mit seinem Bericht vom 24.11.2020.